Mit freundlicher Genehmigung von Bennet Anderson, Danke Bennet!
Bennet Anderson
5. Mai 2017
Z̲̲w̲̲a̲̲n̲̲g̲̲ r̲̲e̲̲s̲̲p̲̲e̲̲k̲̲t̲̲i̲̲e̲̲r̲̲t̲̲ k̲̲e̲̲i̲̲n̲̲e̲̲ I̲̲n̲̲d̲̲i̲̲v̲̲i̲̲d̲̲u̲̲a̲̲l̲̲i̲̲t̲̲ä̲̲t̲̲!̲
Als ich Corinnes Gedanken las erinnerte ich mich an die Geschichte von Burt, einem älteren Mann und seinem Hund Jimmy, die nun im Training bei uns sind.
Vor einiger Zeit kam Burt zum ersten Mal in unser Büro und erzählte mir, dass er an ein paar Trainingsstunden interessiert wäre. Jedoch würde er gerne sicher gehen, ob wir auch tatsächlich die richtige Adresse für ihre Bedürfnisse sind.
„Herr Anderson, Ich komme gerade von einer Hundeschule, zu der mich meine Schwiegertochter geschickt hatte. Sie glaubt, dass ich guten Rat benötige, wie ich meinen Hund richtig trainiere. Jedoch ist das nicht die Art, wie ich meinen Hund trainieren will!“
Burt begann mir vom ersten Treffen mit dem Hundetrainer zu erzählen und dass der Trainer Jimmy zwang sich zu setzen, nachdem der Hund sich geweigert hatte, den strengen Worten des Fremden zu folgen.
„Ich war wirklich aufgebracht und fragte diesen Mann, warum er Jimmy gezwungen hatte zu sitzen, anstatt ihn einfach darum zu bitten. Der Trainer wurde ungeduldig mit mir, sagte dass er gefragt habe, aber dass dieser Hund überhaupt nicht folgen würde und dass es ein harter Weg werden wird, all die Dinge zu trainieren, die ich verpasst habe, meinem Hund beizubringen. Herr Anderson, das war der Punkt, an dem ich ihn unterbrach. Und wissen Sie, was ich ihm erzählt habe? Ich sagte: Nein, das haben sie nicht, sie haben ihn nicht gefragt. Sie haben meinen Hund befohlen hinzusitzen. Das ist der Unterschied…dann bin ich gegangen.
Burt schaute zu Jimmy, der neben ihm stand: „Jimmy, möchtest du es dir bequem machen?“ In diesem Moment legte sich Jimmy auf den Boden.
„Nun Herr Anderson, I habe über die Jahre eine Sache ganz gewiss über Jimmy gelernt und die ist, dass man ihn nicht zwingen muss. Er ist oft abgelenkt und ich kann ihm helfen, mich besser zu verstehen, in dem ich Fragen formuliere oder mich mit mehr Worten an ihn wende als nur mit dem Wort „Sitz!“
Wenn mein Hund sitzen will, dann setzt er sich. Wenn er sich hinlegen will, dann tut er es.
Ich musste lächeln: “Manche Menschen glauben, dass es Situationen gibt, in denen ein Hund sofort reagieren muss.”
„Herr Anderson, es gibt keinen Grund zur Eile. Es dauert nur zwei Sekunden länger. Wen kümmert es? Es sind nur wir Menschen, die glauben, dass alle Dinge am besten getan werden, wenn sie schnell und perfekt erledigt werden. Wenn Gefahr droht, kann ich Jimmy immer noch bitten einzufrieren.“
„Nun, wie aber sollen wir nun beweisen, dass wir die richtige Adresse für Sie sind?“
„Das wurde schon von meinem Hund bewiesen. Er ist eingeschlafen.“
Dieser Mann rettete meinen Tag und ich liebe ihn, weil er ein Individuum ist und seinem Hund erlaubt, ebenso individuell zu sein.
Versteht mich nicht falsch. Hier geht es nicht darum, deinem Hund eine Freikarte zu geben, denn ich glaube, dass es deine Verantwortung ist, deinen Hund mit all den Dingen zu versorgen, die er braucht, um als dein Begleiter in einer sehr anspruchsvollen menschlichen Welt klar zu kommen.
Allerdings geht es darum, die Bedürfnisse deines Hundes und auch deiner selbst als Team zu identifizieren, ohne von anderen und von ihren Erwartungen geleitet zu werden.
Es geht um eine klare Wahrnehmung, dass jedes Team, jede Situation individuell ist und ein individuelles Konzept erfordert. Und nur wer das versteht und akzeptiert, kann euch eine Hilfe sein. Wann immer dir jemand einen Rat gibt, der dich nicht kennt, sei dir bewusst, dass diese Idee auf seiner individuellen Vorstellung basiert. Es liegt an dir, diese Idee für euch zu prüfen und zu modifizieren!
Dinge, die für andere wichtig sind, sind nicht automatisch für dich und deinen Hund wichtig. Du musst deinen eigenen Weg finden, du musst testen, du musst bewerten und du musst endlich lernen, die Individualität von dir und deinem Hund als einzigartiges Team zu akzeptieren.
Es gibt viele gute Trainer da draußen, die diese Individualität schätzen und in der Lage sind, dich und deinen Hund in einer hilfreichen, aber respektvollen Weise zu begleiten. Und diese sind Goldwert!
Gewalt, Zwang respektiert diese Individualität nicht!
Bennet Anderson 23.09.2017:
Frustration bringt gewisse Reaktionen mit sich: höhere Erregung, mehr Energie, höhere motorische Aktivierung, sichtbare Stresssymptome in Körpersprache etc.
– Frustration hat Auswirkungen auf das Lernen: Lernen wird langsamer und weniger nachhaltig
– Alle Merkmalen einer Situation können zusätzlich im Zustand der Frustration verknüpft werden: So können Gegenstände, Geräusche usw. negativ besetzt sein und allein der Anblick, das Hören dieser, kann Frust verursachen, obwohl der Hund nicht in der ursächlichen Situation ist.
– Instrumentelle Konditionierung ist mit einem höheren Frustrationsniveau verbunden als operante Konditionierung
– Die Wahl einer Aktivität sollte den aktuelle Frustrationlevel und den aktuellen Stand des Hundes berücksichtigen: hohe Erregung –> wähle eine einfache Aktivität / entspannter Zustand –> Aktivität kann schwieriger sein
– Externe Reize haben Auswirkungen auf die Impulskontrolle, sie wirken ablenkend, der Hund muss sie ausblenden, das kann Frust erzeugen. Daher Umgebung mit wenig Ablenkung wählen.
– Frustration kann durch die Beendigung einer befriedigenden Interaktion verursacht werden. Der Spaß hört für den Hund einfach auf.
– Frustration kann durch die Art und Weise verursacht werden, wie wir (re)agieren oder durch das Fehlen einer erwarteten Reaktion (wie Belohnung). Schlechtes Timing, verzögerte Belohnung, Ausbleiben der Belohnung usw. wirken frustrierend.
– Höhere Frustration im Training kann durch Shapen, variable Verstärkung, Verlängerung der Zeiträume für die Belohnung etc. verursacht werden. Übungen, die darauf basieren, sollten gut überlegt und strukturiert sein und an den Hund angepasst sein.
– Reduziere Frustration durch die Planung von Trainingseinheiten mit einer hohen Chance, wünschenswertes Verhalten zu zeigen. Je leichter der Hund eine Belohnung erreicht, je weniger frustrierend. Daher das Setting so gestalten, dass es wenig Raum für Verhalten gibt, dass überflüssig ist.
– Fehler nicht bestrafen und auch nicht durch einen negativen Marker wie Nein verstärken, großzügig sein
– Sei dir bewusst: Wenn ein Hund nicht weiß, was er tun soll, weiß er auch um keine Fehler. Fehler sind nur eine Konstruktion deiner Definition. Wie soll dein Hund das wissen? Es liegt an dir, Trainingseinheiten zu strukturieren, die die Chance des Erfolgs für ihn maximieren
– Biete eine Plattform für eine Pause, die selbstbestimmt gewählt werden kann. Eine Pausedecke oder Pausentarget aufbauen.
– Plane Einheiten mit einem Aufwärmen und einem sanften Ende. Ein Startcharakter kann durch das Geben einer bestimmten Anzahl an Keksen ohne Leistung etabliert werden. Ein sanftes Ende kann durch eine Aktivität angeboten werden, die ein Hund auf eigene Faust machen kann, wie Sprinkles, mit einem Objekt spielen… Dem Hund wird dadurch ermöglicht, in die Übung zu finden und diese sanft zu beenden.
Finde einen Weg, der deinem Hund das Maximum einer entspannten Atmosphäre mit den besten Gelegenheiten bietet, erfolgreich zu sein